Mit diesem Buch rütteln wir an der Vorstellung, dass in der Fixierung auf Erwerbsarbeit der Schlüssel für gesellschaftlichen Wohlstand und individuelles Glück liegt. In Zeiten von Klimakrise, gesellschaftlicher Spaltung und populistischen Siegeszügen ist es an der Zeit, die Leistungs- und Optimierungsgesellschaft grundsätzlich in Frage zu stellen. Wir stellen Pionier*innen vor, die Arbeit radikal neu denken und organisieren, indem sie die Fürsorge um Mensch, Gesellschaft und Planeten zum Ausgangspunkt ihrer unternehmerischen Tätigkeiten machen. Diese Caring Companies widerstehen den Verführungen eines wachstumshungrigen Kapitalismus und setzen neue Standards für mehr Zeit- und Beziehungswohlstand.
Arbeit ist vieles. Doch wenn wir über Arbeit sprechen, meinen wir nur eines: Erwerbsarbeit. Die Arbeit, die tagtäglich geleistet wird, wenn wir uns etwa um unsere Kinder kümmern, alte oder kranke Menschen pflegen oder uns für die Gemeinschaft engagieren, bleibt unsichtbar. In Deutschland wenden private Haushalte für unbezahlte Care-Arbeit ein Drittel mehr an Zeit auf als für die bezahlte Erwerbsarbeit. Und sie ist ungleich verteilt: Frauen verbringen im Schnitt 52 Prozent mehr Zeit mit Care-Arbeit als Männer.
Ganz schön ungerecht, oder?
Wir finden: Es ist an der Zeit, diese Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen!
Denn Erwerbs- und Sorgearbeit sind zwei Seiten derselben Medaille. Um als Gesellschaft zukunftsfähig zu sein, brauchen wir Unternehmen und Organisationen, die verstehen: Ohne Care-Arbeit, keine Erwerbsarbeit!